Mich selbst (aus)halten

Mich selbst (aus)halten

Ich habe so einige „Strategien“ um mich (aus)zuhalten, wenn ich mal wieder mich daneben fühle. So spüre, dass ich irgendwie nicht ganz da bin. In alte Kindheitsmuster des mich als verlassenen, alleingelassenen kleines Mädchen, fühle. Hineinfalle in dieses vernachlässigt worden sein und mich dann auch immer mal wieder selbst vernachlässige. In dieses nicht gesehen werden und mich selbst hin und wieder nicht sehen. In dieses mich Abgelehnt fühlen und mich von Zeit zu Zeit selbst ablehne.

Mich selbst (aus)halten in dieser alten Schwere, Trauer, der damaligen Hilflosigkeit., Orientierungslosigkeit und Überforderung.

Mir ist bewusst, dass ich dies heute selbst kreiere. Das dies nur Ausläufer der Kindheitgefühle sind. Ja, sie sind als Erinnerung in mir. Und manchmal überschwemmen mich diese alten Gefühle. Es ist ein Muster, auch das ist mir bewusst. Eine installierte „Veranlagung“ zu depressiver Verstimmung. Zum Schattendasein. Zur vermeidlichen Hilflosigkeit und für viele Menschen begleitet damit, dieser Stimmung, der Vergangenheit ausgeliefert zu sein.

Und ja, manchmal falle auch ich in diese alten Emotionsmuster.

Schon ein Weilchen waberten sie nun schon wieder in mir. Mit Unterbrechungen, in denen ich MICH, meine Lebendigkeit, Freude, mein Vertrauen ins Leben, das Fließen lassen immer wieder spürte um dann Runde für Runde noch stärker ins Kindheitsemotionen der Vernachlässigung nochmals zu spüren und damit auch wahrzunehmen, dass ich dies kreiere. Das ich es heute bin, die selbst darauf achten darf, sich wertschätzend zu behandeln … Darauf achten darf, wie ich über mich selbst denke und über mich urteile, welche Geschichten der Angst, der Zweifel, der Überforderung ich füttere statt die Angst, den Zweifel, die Überforderung etc. zu fühlen ohne Geschichte.

Das Oberstübchen verlassen

Gestern tauschten wir uns in der Gruppe „Ich will raus“ darüber aus, welche Tools wir haben, anwenden, wenn „wir“ uns, erschöpft, unruhig, außer sich oder unzufrieden fühlen. Welche „Rituale“ oder „Ankerpunkt“ jede so für sich gefunden hat.

Ich schrieb: „Wenn ich nicht weiter weiß, dann schreibe ich erst mal um so ans Thema zu kommen oder lege mich hin, folge meinem Atem und mache dann eine innere Körperreise um aus dem Gedankenkarussell raus zu kommen oder gehe mit den Hunden laufen. Manchmal lenke ich mich auch ab und tauche in einen Film oder Buch ab.“

Dabei spürte ich, dass das zwar oft funktioniert aber das es seit einiger Zeit nur Momentablenkungen sind, die nicht mehr tiefer greifen. Denn kaum mache ich etwas davon nicht, falle ich in diese „depressive“ Verstimmung. In diese Orientierungslosigkeit. In den Stress, dass ich endlich eine Vision haben muss, endlich entscheiden muss wo es hin geht und ja, immer wieder, nicht zuletzt … wie ich meinen Lebensunterhalt endlich wieder selbst genieren kann … Huuuufff … Atmen.

Heute morgen wachte ich auf und es geschah etwas tief aus mir heraus. Nach dem Aufwachen fühlte ich in meine „Halbmast“ Stimmung die mich die letzten Tage begleitet. Sie wurde einfach wahrgenommen und dann fing es an, sich noch liegend, zu schütteln und zu tönen bis fauchen, diese „depressiv“ anmutende Stimmung raus zu lassen …

… und mir wurde schlagartig klar, dass ich diesem alten Gast, der sich in negativ Szenario verbeißt, aus meinem Kopf raus schmeißen muss. Wieder mehr wach und bewusst wahr nehmen was in meinem Oberstübchen abgeht und Stopp zu sagen. Tief durch zu atmen, mich zu bewegen, zu tönen und auch mich aufzurichten, Havening oder sonst ein Tool anzuwenden … also nebst dem Fühlen dessen was gerade da ist, ganz bewusst etwas zu tun, was die Ausweitung und Verfestigung von alten Geschichten entgegen wirkt, mich aus ihnen ins HIER und JETZT holt.

Wieder eine Runde, zulassen, geschehen lassen, die Kindheitsgefühle und entstandenen Muster, zu fühlen und klar im JETZT sein. Wie atme ich, wie fühlen sich meine Füße an, meine Hände, mein Rücken, habe ich Durst, Hunger, ist mir warm/kalt, sitze ich bequem, was rieche, höre, sehe ich JETZT gerade.

Immer wieder spannend und erhellend zu erleben, wie ich mein JETZT-Befinden selbst kreiere und JA, es wirklich, mit etwas Übung und dabei bleiben, vollkommen verändern kann.

Es war als Kind schon mein Ziel, auf die Sonnenseite der Straße zu gelangen … und ist es jetzt auch immer wieder, wenn ich auf einmal wahr nehmen, dass ich ja gerade mal wieder die Straße überquert und unbewusst auf die Schattenseite gewechselt habe …

Bewusstheit. Wachsein. Selbstbeobachtung. Selbstwahrnehmung. Selbstreflexion. Spüren, wo bin ich gerade, was denke ich gerade, fühlen wie es mir geht – ohne eine gewisse Disziplin geht es nicht raus aus dem dunklen Kerker der Kindheitserinnerungen.

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