Ohn(e)macht aushalten

Ohn(e)macht aushalten

Ja, es fällt mir gerade unendlich schwer, mit Garfields Zustand klar zu kommen. Bin letzte Nacht immer wieder aufgestanden, habe ihn gestreichelt, die Wunde geputzt, ihm etwas Kraftfutter gegeben, sein Beinchen „ernergetisch“ behandelt … Sah in seinen Augen das Pendeln zwischen hier bleiben und gehen …

Es fällt mir nicht zum ersten Mal auf, dass ich, wenn es anderen Wesen (Menchen/Tiere) schlecht geht, in eine Achterbahn einsteige und phasenweise, heftige „Aussetzer“ habe – Ohnmächtig fühlen, Überfordert und voller Schuldgefühle, geschüttelt von Heulkrämpfen …

Ich hatte nun die ganze Nacht und heute schon „Zeit“ da hinein zu spüren und das Geschehen zu beobachten. Nun war ich mit meinen beiden Hunden spazieren und im Dorf einen kleinen Happen gegessen … Andere Umgebung und da wurde es langsam klarer.

Es war einmal ein 9jähriges Mädchen dessen Mutter das Bein gebrochen hat. Den Vater des Mädchens hinderte dies nicht, seine Frau trotzdem zusammen zu schlagen. Ihre Mutter lag schon am Boden, er schlug und tritt trotzdem weiter nach ihr … Das Mädchen ging dazwischen und flog durch einen Schlag des Vaters, quer durch den Raum bis die Mauer den „Flug“ stoppte. Benommen stand es auf und … war gelähmt vor Schreck und schaute nur noch zu. Ein weiteres dazwischen gehen, dazu war es zu „feige“ … Die Mutter fixiert die Augen ihrer Tochter und sagt: “ … und du willst mal Krankenschwester werden und dabei bist du ja nicht mal fähig deiner eigenen Mutter zu helfen …“ Und das alles, während sie von zwei erwachsenen Männer weiter geschlagen wird …

Von da an glaubte das Mädchen für diese Welt überflüssig zu sein. Versagt zu haben und die Schuldgefühle begleiten sie als vesteckter Schatten seither.

Wie ich mich gerade fühle?

Etwas erleichtert. Zittere jedoch. Und trotzdem, da ist eine Last abgefallen. Nun kann ich auch meine ganzen Zweifel bezüglich meiner eigenen „Heilbegleitung“ sehen/verstehen …

Obwohl ich mich elend fühle, hat das Pendeln zwischen Kind und Erwachsene nachgelassen. Jetzt bin ich da. Treffe als erwachsenen Entscheidungen, wie, dass er nun bis morgen im Haus bleibt – auch wenn ihm das nicht so passt. Und, ich versuche nun gerade die Notfallklinik über eine Freundin zu erreichen. Mein Spanisch reicht dafür einfach nicht aus.

Wieder mit einem Schatten der Vergangenheit getanzt.

Inzwischen ist die Wunde aufgeplatzt. Riecht ziemlich übel. Ist das gut? Ich habe keine Ahnung. Ich schau es an und hab nur Nebel im Kopf. MUSS es geschehen lassen. Annehmen, (Aus)halten wie es gerade ist.

Oh, bei Garfield die Wunde aufgeplatzt … Bei mir offensichtlich auch.

Bild 1: Vom Sommer, 2+3 von heute

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*

code