Gebet einer Medizinfrau
Ich werde Dich nicht retten, denn Du bist nicht machtlos.
Ich werde Dich nicht heilen, denn Du bist nicht gebrochen.
Ich werde Dich nicht heilen, denn ich sehe Dich in Deiner Ganzheit.
Ich werde mit Dir durch die Dunkelheit gehen, bis Du Dich an Dein Licht erinnerst.
DU BIST DEINE HEILERIN
In Dir ist ALLES angelegt um die Wunden die Dir einst in der Kindheit zugefügt wurden, zu heilen. In meiner Praxis vor vielen Jahren habe ich oft erlebt, dass meine Klientinnen darauf hoften, dass ich das Wunder der Heilung vollbringen mögen. Dies kann ich so gut mitfühlen, ist doch der innere Druck der durch Gewalt und/oder Missbrauch aufgebaut wurde, immens groß und dunkel. Wie schön wäre es da doch, wenn jemand käme und diese tiefe, klaffende Wunde wegzaubern würde.
IN ALLEM IST IMMER DAS LICHT DER HEILUNG
Die Erfahrung von Gewalt und Missbrauch oder zusammengefasst, das Aufwachsen in einem toxischen Umfeld hinterlässt tiefe, negativen Spuren in uns. Sie steuern dann unser Leben als Erwachsene. Viele von uns leben ein geordnetes Leben, wie alle anderen Menschen auch – doch sieht niemand die Kämpfe die ununterbrochen in uns toben. Ein Leben ins Angst, innerer Unsicherheiten, mangelndes Vertrauen ins Leben, in die Mitmenschen und in uns selbst. Ganz abgesehen von den Flashbacks. Ich hatte lange, sehr lange Zeit eine irre Angst davor, dass ich eines Tages beim Sex mit einem Mann, ein Flashback haben könnte und völlig austicke. Die Angst den ganzen Schock, den Schmerz, die Panik usw. an diesem Mann auszulassen, ihn mit dem Täter zu verwechseln … DANKE, dass das nie geschehen ist. Doch dadurch konnte ich nie mich fallen lassen, mich wirklich hingeben, denn ich musste auf mich selbs aufpassen und darauf, dass der Mann bloß nichts tut, was einen Flashback bei mir auslösen könnte …
GOTT BITTE ZEIGE MIR EINEN WEG DA RAUS
Über Jahre habe ich dieses Gebet gesprochen, für mich selbst aber eben damals schon, mit der Intention ein „Werkzeug“ zu bekommen, mit welchem ich andere Frauen aus dieser Hölle befreien kann und zwar, klar hatte ich eine Bedingung, eine die nicht jahrzehte braucht um zu heilen.
Demensprechend habe ich allemöglichen Therapieformen für mich ausprobiert. Später habe ich mich mit meinem Körper befasst und begonnen mich dem widmen, da ich stets das Gefühl hatte, dass „ich“ in meinen eigenen Körper erdrückt werde. Folge des Missbrauch in der frühen Kindheit, bei dem der Körper des Mannes mich schiere erdrückt hätte. Der Segen in diesem Moment war, dass ich es nicht fühlen musste, ich schaute es mir über dem Bett schwebend an. Erst später als erwachsene überfielen mich die Schmerzen im Unterleib, die meinem Körper damals zugefügt wurden. Es war als würde ich in Stücke gerissene. Über Jahre überfiel mich dieses Gefühl immer mal wieder, es war so schmerzhaft, dass ich mich am Boden zusammenrollte und vor Schmerz schrie …
MEINE HEILUNG IN DIE EIGENEN HÄNDE NEHMEN
So mit 40 Jahren begann ich mit anderen Menschen als bisher in Kontakt zu kommen. Heute würde man sagen, mit spirituellen Menschen. Den Begriff kannte ich damals noch nicht. Noch später kam ich mit Tantra in Berühung. Aus allem was ich für mich ab meinem 19. Lebensjahr tat, lernte ich mich kennen, begann andere Mensche zu begleiten und lernte noch mehr dazu …
ICH WÜNSCHTE MIR NUR EINES
Auf meinem Weg zu MIR war mein größter Wunsch, etwas zu finden, was wirklich dauerhaft hilft. Was uns aus der alten, immer wiederkehrenden Schlaufe des Schmerzes, der Angst und so weiter, heraus führt. Habe ich es gefunden?
Ja, das habe ich. Ich habe aber auch verstanden, dass Heilung oder die Auflösung der Verstrickung mit der Verganheit nur dann greift, wenn die meine 100% Absicht ist. Denn weißt Du, im Endeffekt kannst nur Du Dich heilen, erlösen. Dies erfordert selbstdisziplin und dabei bleiben, was auch immer auf diesem Weg geschieht, wie oft auch immer es sich anfühlt als würde NIE etwas besser werden. Es geht um Bewusstheit um eine Umprogrammierung des Gehirns, welches immer nur aus der Vergangenheit regiert und agiert.
BIN ICH HEUTE FREI VON DEM FOLGEN
Nein, nicht immer. Jedoch ich erkenne die Dämonen wenn sie wieder mal, was selten ist, auftauchen und habe gelernt gut für mich selbst zu sorgen, mich selbst raus zu holen. Gerade die letzten zwei Jahre mit meinem Seelengefährten waren nochmals eine intensive Schulung hin zur Selbstfürsorge und Selbstliebe.
Mehr zu meinem Wirken findest Du in meinen anderen Beiträgen unter der Kategorie:
Gewalt und Missbrauch in der Kindheit
Namaste,
Michèle
