Hausarbeit, eine berührende Reise

Hausarbeit, eine berührende Reise

16.06 Uhr, 33 Grad am Schatten. Windstill. Himmel etwas gräulich …

Am Montag brachte ich Christina zum Flughafen und ab Dienstag fand ich stets eine Beschäftigung, und sei es nur lange Siesta zu machen, um mich vor der Hausarbeit zu drücken …

Aber gut, irgendwann muss es einfach sein. Ich weiß ja, dass ich mich daran erfreue, wenn wieder alles abgestaubt, gekehrt und frisch aufgewischt ist … Etwas lustlos bereite ich also den Putzeimer vor … Da fällt mir gleich noch eine kleine Geschichte ein. Kennst du das Lied, ein Schiff wird kommen und es bringt dir den Einen, der dich so liebt wie keiner … Auf einer Reise durch Griechenland (im Auto) dichtete ich das Lied für meiner Tochter um: Ein Schiff wird kommen und das bringt dir ein Eimer, der so putzt wie keiner … Wir lachten herzlich … außer der Kindsvater dem meiner unromantische Umdichtung nicht so sonderlich gefiel … Aber zurück zu meiner heutigen Hausarbeitsorgie 😉

Langsam wie eine Weinbergschnecke lief ich, mit einem feuchten Lappen ausgerüstet, von Möbel zu Möbel … und da begann mir die Hausarbeit wie jedes mal, wieder Freude zu bereiten. Ich liebe es, meine kleinen angesammelten Dinge bewusst wieder zu sehen … Meist laufe ich ja einfach dran vorbei. Aber beim Staubwischen, „muss“ ich ja jedes Teil in die Hand nehmen, hoch heben, darunter wischen und das Erinnerungs-Geschichten-meines-Lebens-Stück, auch abstauben …

Da kam mir die Idee, euch ein paar meiner Schätze zu zeigen und ihre Herkunft zu erzählen:

      

Von links nach rechts:

Erstes Bild:
„Mama, was wünscht du dir zu Weihnachten?“
„Den Mond.“
„Okay, gut. Dann schenke ich dir den Mond.“
Und ich habe dann tatsächlich in diesem Jahr (2004), sie war damals 6,5 Jahre, den Mond von ihr geschenkt bekommen. Durch dieses schwarze Rohr kann man durchschauen und unten der Fuß, kann hin und her geschoben werden … so entsteht der Eindruck von zunehmenden oder ablehnenden Mond. Ihr Vater half ihr dabei und ich hatte bis zum Weihnachtsabend keine Ahnung, habe es nicht einmal bemerkt, dass die zwei da eifrig dabei waren den Mond für mich vom Himmel zu holen …

Zweites Bild:
Zu jener Zeit war ich über einige Jahre Mitglied einer Aufstellungsgruppe die sich einmal im Monat traf. Wieder Weihnachten. Seltsam, fällt mir gerade auf, dass alle drei Gegenstände mit Weihnachten zu tun haben … Aber zurück zu dem Haus und was es mit Weihnachten zu tun hat. In der Adventszeit trafen wir uns jeweils zu einem gemütlichen, „arbeitsfreien“ Abend. Zum gemeinsamen Essen, jeder brachte etwas mit und zum Wichteln. Das hat jedes mal riesigen Spaß gemacht. In diesem Jahr, behielt ich am Ende des Spiels, das größte Paket. Abgesehen hatte ich es ja eigentlich auf ein anderes, viel Kleineres und in goldenes Papier eingepackt … Als ich dann mein Wichtelpacket aufmachte, kam dieses Haus zum Vorschein und traf genau das Thema, dass mich damals umtrieb: Die Suche nach einem neuen Äußeren und nach meinem inneren Zuhause nach einem Totalcrasch meines bisherigen Selbstverständnis meines Lebens … Das aber ist eine andere Geschichte und irgendwann erzähle ich dann auch mal davon … Ach ja, und das Herz vor dem Haus ist natürlich auch von meiner Tocher. Wir haben irgendwann als sie „klein“ war, aus selbstrocknenden Ton kleine Skulturen gebastelt, dass ist die einzige die noch existiert … 🙂

Drittes Bild:
„Viel Glück Mama.“
Da gibt es nicht viel zu erzählen. Es ist ein Adventsgeschenk meiner Tochter (2009). Ich kann mich nicht mehr erinnern, was damals los war, dass sie auf diese Worte kam. Ist auch nicht mehr wichtig. Er liegt heute auf meinem Schreibtisch und wenn es mich manchmal beunruhigt, dass ich so gar keine Ahnung davon habe, wie mein Leben (hier) weiter geht, nehme ich ihn in die Hand und lasse ihn auf mich wirken … Es hilft.

Bei einer der nächsten Putzorgien und wenn ich den Impuls habe, zeige ich andere Dinge die mir beim Abstauben (Staubwischen) jedes Mal das Herz öffnen, die Augen vor Freude strahlen lassen, ein Lächeln auf die Lippen zaubern, mich tief und schön berühren und etwas melancholisch, nostalgisch werden lassen … B-)

Gibt es in deinen Räumen auch solche Dinge?

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