Dunkle Nacht der Seele

Dunkle Nacht der Seele

Wieder einmal durch den Hades gewandert, in die dunklen Höhle der Trennung, der Abspaltung von mir selbst geraten … Jedoch, und darüber freue ich mich RIESIG, es war ein kurzer, wenn auch sehr intensiver Ausflug.
DANKE, dass ich fühle was ich fühle.
Ich kam gestern gegen 16 Uhr nach Hause und spürte eine solche Müdigkeit, dass ich nur kurz meine/n Mitbewohner*innen begrüßte und weiter, Richtung Bett schlenderte, mich unter die Bettdecke kuschelte und weg war ich … Etwas mehr als 2 Stunden später weckt mich das Bellen der Hunde … und ich fühle mich, als wäre während meiner Abwesenheiit (Schlaf) die Welt untergegangen. Ich nehme eine tiefe Traurigkeit in mir wahr und statt diese zu fühlen, steh ich auf um mich von dieser Emotion abzulenken, zu befreien … Schlendere in die Küche … Konne und unsere Mitbewohnerin sind am Abendessen kochen, die Tiere wurden während meines Schlafs gefüttert und sie waren sogar mit den Hunden gassi … Wow. Ich registriere es und fühle mich entlastet … aber eben noch immer in meiner dunklen, kalten, feuchten Höhle eingesperrt …

BEOBACHTEN WAS GESCHIEHT

Unsere Mitbewohnerin fragt mich, ob was los ist. Ich zucke mit den Schultern und kann nur sagen: Na ja, fühle mich irgendwie erschlagen. Mit einem Glas frischem Quellwasser schleiche ich ins Wohnzimmer und nehme das Schamgefühl in mir wahr. Die Scham, dass ich k.o. bin, dass ich gerade so gar keine Lust zum reden habe, dass mir gerade alles zuviel ist, dass ich mich vollkommen in meiner Höhle isoliert fühle und dafür schäme ich mich am meisten, dass mir !DAS! wieder passiert … und ich nehme Angst in mir wahr. Die Angst den Weg aus der Höhle eventuell für lange Zeit nicht wieder zu finden … aber auch die Angst, da rein zu gehen … was wenn ich nicht mehr raus finde? …

ESSEN IST FERTIG …

Ich folge unserer Mitbewohnerin ins Esszimmer. Ich fühle mich so deplaziert. Und wieder Scham darüber, dass ich nicht einfach gut drauf bin – da es ja absolut keinen Grund gibt, etwas anderes als dankbar und glücklich für das Leben welches ich mir kreiere/erlebe, zu sein … Ich fühle mich von mir getrennt. Als sei „ich“ nicht mehr anwesend …
Ich schlürfe einen halben Teller der leckeren Selleriestangensuppe und zieh mich dann wieder zurück. Ich halte die Nähe zu anderen Menschen gerade überhaupt nicht aus. Ich fühle mich von der Liebe die zu mir fließt, bedroht. Und, dass es so ist, löst nochmals eine Welle von Scham in mir aus …

EINSTEIGEN und AUSSTEIGEN

Ich verziehe mich wieder in mein Schlafgemach 😉. Setze mich bequem hin, schließe die Augen mit der Absicht, dieses Gefühl der Dunkelheit, dieses in mir in einer Höhle eingesperrt mich gefangen zu wähnen, zu fühlen und beobachte die Kapriolen von James (meinen Verstsand), dieses Einsteigen in den Schmerzpunkt, zu verhindern …
Es/ich will es aber durchfühlen also schicke ich James in die Hängematte und ganz langsam wird dieser Schmerz in meiner Brust auf Herzhöhe größer und größer. Ein vernichtendes Gefühl von einem tiefen, tiefen Schmerz … Und schon kommt James aus seiner Hängematte gesprungen und fragt nach, woher der Schmerz kommt. Einen kurzen Moment gehe ich ihm/mir auf den Leim, lasse ich mich vom Fühlen ablenken um dann erneut James ruhig zu stellen und weiter in diesen Riss in dem ein loderndes, schmerzliches Feuer zu brennen scheint, einzusteigen …
DANKE, dass ich diesen Schmerz fühlen darf.
Immer wieder murmle ich diesen Satz und dies erzeugt ein immer stärker werdenden Annehmen des Schmerzes ohne Geschichte drin und drum herum. Ich realisiere, dass es lange her ist, seit ich diesen Schmerz und die kalte, feuchte und dunkle Höhle, betreten habe. Vor ihr stehend nehme ich Angst in mir wahr. Angst mich diesem Gefühl zu stellen …
DANKE, dass ich diesen Schmerz fühlen darf.
Wieder und wieder …

ZERRISSENHEIT

Ich nehme die Zerrisenheit in mir wahr. Die eine Kraft die mich tiefer und tiefer in meine Höhle rein zieht und die Kraft, die da raus will. Konne taucht auf, setzt sich zu mir aufs Bett und ich versuche ihm zu zeigen, zu erklären was in mir los ist. Er ist woanders. Er ist im Land der Freude, der Fülle, der Dankbarkeit. 🙂
„Ich würde jetzt gerne fühlen was du fühlst.“
Er legt seine Hand auf mein Herzchakra und ich triffte in eine frühkindliche Situation der Todesgefahr hinein. Nehme sanft seine Hand von meinem Herzen weg: „Ich halte es gerade nicht aus, es tut nur weh und wird dunkler und dunkler“. Wir entschließen uns ins Wohnzimmer zu gehen. In mir der Wunsch, dass er mir hilft und gleichzeitig, dieser Sog in mir, der sich von allem trennt. Der nichts mehr fühlen kann und will …

EINEN MOMENT DER NÄHE

Voreinander mit geschloßenen Augen sitzen wir da und unsere Nasen berühren sich. Ich lasse mich von dem Gefühl der Liebe, der Lebendigkeit, der sexuellen Energie die da erwacht mitnehmen … und falle jedoch, kaum trennen sich unsere Nasen in meine Höhle zurück.

SCHWARZE GEDANKEN

… kommen hoch: „Eine Frau die zu sehr liebt, macht sich zur Dienerin.“ Was löste diesen Satz aus? Eine Blockade, zu sagen was ich jetzt „brauche“, wie ich gut für mich sorgen könnte …
Ich äußere den Wunsch schlafen zu gehen, da ich mir denke, nur Schlaf kann mich jetzt heilen. Konne teilt mir seine Wahrnehmung mit und für ihn ihn es ein logisches Geschehen, dass ich nun, da meine Tochter weg ist, erst einmal in ein Loch der Traurigkeit und Schmerz falle … Ja, das ist wohl der Auslöser aber nicht der Schmerz und die Traurigkeit. Diese hat nichts mit meiner Tochter oder mit ihm, Konne, zu tun.
Huckepack trägt Konne mich ins Bett. Wir lachen und albern wie die Kinder und das tut gut.
Er kuschelt sich noch an mich aber ich kann es nur schwer zulassen. Alles in mir schreit, „bleib“ als er geht. Doch sagen kann ich es in dem Moment nicht. Da ich mich selbst in diesem Zustand als totale Zumutung empfinde und mich für dieses SEIN in meiner Höhle schäme und dies niemand mitbekommen soll, lass ich ihn gehen. Nach einer Weile schreibe ich ihm ein paar Zeilen … Etwas in mir weiß, dass wenn ich jetzt nicht Wahrhaftig zu mir und ja, durchaus auch zu ihm bin, dann ziehe ich mich noch viel tiefer und umfassender in diese Höhle, kreiere noch mehr Trennung von mir und meiner Umwelt …
„Berührt werden. Die Mauern um mich weg streicheln lassen … und ich konnte es dir nicht sagen … ❤ Gute Nacht.“
Ich muss mir irgendwie selbst helfen. Was könnte mir jetzt helfen? Musik. Ja, die Klänge die Konne aus seiner Ukulele zaubert und wir erst vor zwei oder drei Abende, als meine geliebte Tochter noch da war, aufgenommen haben. Über längere Zeit tauche ich in diese Klänge ein und endlich laufen Tränen …

GUT FÜR MICH SORGEN

Ich stehe wieder auf und begegne nochmals Konne im Flur vor meinem Zimmer. Ich setze mich ins Wohnzimmer, Konne setzt sich dazu. Bleibt da obwohl er sich freute, noch etwas am Computer zu machen.

Wir reden oder ich rede und er hört die meiste Zeit zu. Ich spüre, dass er in mein Feld versucht einzutauchen und es mitzufühlen. Ich spüre wie er versucht, mich zu fühlen.

„Als ich ging, versuchte ich zu erfassen wie es dir wirklich geht aber ich konnte es nicht wahrnehmen. Verzeih mir.“

Wow, ich bin zutiefst vonKonrads Worten berührt und sehe, dass es nichts mit ihm zu tun hat.

„Es gibt nichts zu verzeihen. Es liegt nicht in deinem Verantwortungsbereich Detektiv zu spielen sondern es ist meine eigenen Verantwortung, mich mit dem was ist zu zeigen und in mir diesen Schmerzpunkt zu heilen, gut für mich zu sorgen indem ich wahrnehme und hinspüre, was mir JETZT gerade gut tut.“

AUSTEIGEN

Auf einmal, keine Ahnung wie lange wir voreinder saßen, Konne mir zuhörte und mir immer wieder sagte: „Für mich ist dein ins Loch fallen, versändlich. Ich liebe dich, so wie du gerade bist.“ So ganz kommt dies zwar Anfangs nicht an aber durch irgend einen Spalt, einen Riss in meiner Höhle kommt es dann doch irgendwann an und … WOW, von einer Sekunde auf die Andere fühle ich mich wieder, bin ich wieder da im Hier und Jetzt und nehme nun eine „gesunde/natürliche“ Müdigkeit aber auch Lebendigkeit, Freude und „alles ist gut“ wahr und dieses mich beschämende Bedürftigkeit löst sich auf … eine Welle von Kraft durchströmt mich und dann bin ich wieder da, ich, prensent und in mir ruhend, mich selbst liebend …
… und dann kann ich kurz danach, befreit schlafen gehen.

MIT DEM SCHMERZ ARBEITEN

Ihn erforschen, therapieren, irgend eines meiner vielen therapeutischen Werkzeuge anwenden oder heraus finden zu wollen, warum dieser tiefste Schmerzpunkt gerade sich wieder zeigt … all das lasse ich einfach sein und bleibe, trotz der Schamgefühle, im Fühlen ohne Geschichte. Lausche den Worten von Konne, wenn er etwas dazu sagt und so werde ich diesem urkindlichen Schmerz der Todesgefahr während des frühkindlichen sexuellen Missbrauchs enthoben …
DANKE DANKE DANKE , dass ich diesen Schmerz fühlen kann/darf. DANKE, dass ich ihn da gelassen habe. DANKE Konne, dass du mir zugehört hast, dass ich mit dem was ist, einfach da sein darf ohne mit LösungsvorSCHLÄGEN maltretriert worden zu sein. Gracias mi corazón für dein (da/prensent) SEIN.

DAS BEDÜRFTIGE KLEINE MÄDCHEN

Einen längeren Augenblick nur, bin ich in diese vergangene Situation hinein geschliedert, doch ich entschied mich, mich Konne damit zu zeigen trozt allen Schamgefühlen, trotz dem Sog der sagte: Wende dich von allen Menchen ab. Bleib allein. Verkriech dich irgendwo hin. Am besten du stirbst, dann ist alles vorbei …

HEILUNG

Ich bin seit meiner Kindheit davon zweifelsfrei überzeugt, dass ich eines Tages auf der Sonnenseite der Straße lebe … Als ich im Bett liege und mir nochmals gezeigt wird, von wo aus ich in mein eigenes Leben, mich auf meine Lebensreise von meinem Eltern abgenabelt, startete und wo/wer ich heute in mir bin, WOW, tiefe DANKBARKEIT erfüllt mich für das was ich bin und was ich alles los gelassen, aufgelöst, überschrieben und neues besseres, lebensbejahendes für mich kreiert habe,

Wow, was für eine Kraft, was für ein Schöpfergeist.

DANKE, dass ich bin wer/wie ich bin. Ich liebe mich durch und durch.

Mir ist durch meine jahrelange Begleitung von Mitmenschen die Gewalt/Missbrauch in der Kindheit erlebten, bewusst, dass ich etwas für mich geschafft, erreicht habe, eine große Herausforderung geschafft habe, von der ich weiß, dass viele tief traumatisierte Kinder kaum aus dieser selbstvernichtenden, selbstablehnen und selbstverurteilenden Opferrolle, wirklich raus kommen. In dieser Höhle ist es stockdunkel und sich da, bewusst zu werden, dass es Licht gibt, ist wahrlilch eine Meisterleistung.

DANKE, Michèle, danke Leben, dass meine frühkindliche Absicht, eines Tages auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen, vollbracht wurde und solche „Rückfälle“ in die Höhle heute fast nur noch beobachte statt mich ganz und gar damit zu identifiezieren, zu verstricken …

MEIN BERUFSWUNSCH

Mit 19 Jahren als ich meine Elternhaus verließ begab ich mich in therapeutische Begleitung. Ich wusste für mich, so kaputt wie ich mich fühle, will ich mein Leben nicht verbringen. Nach ein paar Jahren und verschiedene therapeutische Ansätze, dem Verschlingen unendlich vieler Bücher wuchs in mir der Wunsch heran, einen neuen Ansatz der Begleitung von Menschen mit Gewalt/Missbrauchserfahrung zu kreieren. Etwas was wirklich hilft, da ich für mich mehr und mehr spürte, dass sich durch das ständige neu erzählen, sich nicht wirklich etwas verbessert. Später sogar wahrnehmen konnte, dass dieses immer wieder diese dunkle Episode meines Lebens neu zu erzählen, festgehalten, aufrechterhalten wird.

Das Lesen von buddhistischen und spirituellen Bücher und inzwischen Gesprächen mit mir nahe stehenden Freunden u.a. mit Deva, dem sanften Powerweib und anderen tollen Frauen, entstand in einem jahrelangen Prozess für mich ein neuer Weg für mich, ein Weg immer mehr in meine gesunde, unverletzte Anteile. Eine totale umprogrammierung vom Opfer zu einer erwachsenen Frau, die ich inszwischen liebe, wie sie ist …

DANKE, dass ich den kindlichen Urschmerz nochmal fühlen durfte. DANKE, dass ich von ihm enthoben wurde. DANKE, dass meine Liebe/Selbstliebe stärker als die Dunkelheit ist.

Namaste,
Michèle, Heilbotschafterin zwischen den Welten
… zwischen Selbstliebe und Dunkelheit …

Ich begleite heute Menschen auf ihrem Weg aus ihrer Dunkelheit mit all dem über viele Jahre, in Aus- und Weiterbildungen erlernten „Werkzeuge“ aber vor allem mit meiner Hochsensibilität und Intuition die heute meine Begleitungen auszeichnen. Einen Weg weg von der Vergangenheit ins Hier und Jetzt. Einen Weg, in die dunkle Höhle einzusteigen jedoch sich nicht verschlingen/vereinahmen zu lassen, sondern zu fühlen, zu beobachten und im gemeinsam Gespräch heraus zu finden, was du statt dem Schmerz, der Dunkelheit wirklich willst …

Konne, Konrad Funk, Die Faszination der heiligen Geometrie

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