Das verlassene Kind und das wilde, freie Urweib

Das verlassene Kind und das wilde, freie Urweib

Die letzten Tagen sind herausfordernd. Unter anderem werde ich gerade von meiner Verlassenheitsangst am Schlafittchen gepackt und nicht all zu streng aber gut spürbar, durch geschüttelt. Wir spielen wohl gerade, wie viele Trigger stehen wir durch, ohne dass bei einem von uns beiden, der Fluchtimpuls greift? 😉
 
Gestern abend stieg ich nochmals auf die Bühne, wo meine Verlassenheitsangst schon auf mich wartete um eine neue Runde miteinander zu inszenieren.
Ich bin todmüde, da ein intensiver Tag von inneren Prozessen und drei intensiven Gespräche hinter mir liegen und ich spüre, dass ich demnächsts, gegen 21 Uhr ins Bett gehe um mich den Prozess der inneren Reinungung und des neu aufgetankt werdens, hinzugeben. Wird dann doch etwas später und Konne entscheidet vor mir, sich in sein Zimmer zurück zu ziehen und schon stehe ich vor der Bühne auf der mich die Verlassenheitsangst zu sich winkt. Konne im Bad ich im Wohnzimmer vor dem Kaminfeuer. Ich bin so müde, dass ich echt null Bock habe, auf die Bühne zu gehen und da geschieht die Lösung. Wow.
DANKE, dass ich ein tolles, liebevolles, starkes, wildes, freie Urweib bin.

DAS VERLASSENE KIND und das WILDE FREIE URWEIB

Während ich auf unserem Sofa sitze komme ich intensiv mit meinem inneren, sich verlassen, erstarrt, ohnmächtig und grenzenlos überforderte Kleinkind in Berührung. Ich sehe mich in zig Situation als 3-7 jährige, sehe dieses total verschüchterte, orientierungslose kleine Mädchen, welches ich einst war. Das Gefühl in meinem Körper wie in einem Sarg eingesperrt zu sein, diese innere Kälte … Mir fällt in diesem Zustand jedes mal der Titel des Buches von Alice Miller, Du sollst nichts merken, ein. Und ja, ich weiß, Alice Miller ist als Mutter sehr umstritten und hat, ließt man das Buch ihres Sohnes, dass was sie schrieb, selbst kaum bis gar nicht umsetzen können … Aber das ist ein anderers Thema.
 
Einem inneren Impuls folgend stehe ich auf und strecke mich und in diesem Moment fühle ich mein Erwachsensein. Meine aufrecht gehende mit sanfter Stärke gesegneten innerem Weib, welche ich durch und durch liebe. Wow, und sofort beruhigt sich mein aufgebrachtes, erstartes innere Kind.

URWEIB DIE ICH BIN

Alles wird ruhig in mir. Ich fühle das Weib, die aufrecht, stolz, frei und liebend, das innere Kind schützt und liebt. Wow, was für ein Unterschied. Was für eine Kraft, für einen Lebenswille und für eine Klarheit, Freiheit und Liebe in diesem Weib heran gereift ist.
Ja, klar hätte ich ja gleich darauf kommen können … schmunzel.
 
Nein, hätte ich nicht, den die Prozesse raus aus der Matrix geschehen dann, wenn es dran ist, wenn das Ganze mit Liebe erkannt, gefühlt, gesehen werden kann. Wenn die feinsten Fäden die eine Kindheit in einer disfunktionalen Familie in mir gewebt haben, tiefer und tiefer erkannt, gefühlt und von mir selbst angenommen werden.
Nicht, dass dies für den Heilung-/Auflösungsprozess besonders wichtig wäre. Mir, dem Urweib, der kraftollen Frau ist diese erkennen der feinen Fäden der Anhaftung an die Vergangenheit und den Fäden die daraus im erwachsenen Sein, weiter gesponnen werden, gleich – gültig. Sie spürte sie, jedoch geschieht keine Anhaftung daran.
 
Mich interessiert es brennen zu erkennen, welche alte Fäden, was im Leben und vor allem im zwischenmenschlichen Bereich, da neu gesponnen werden, was dieser innere Kindanteil alles kreierte um sich zu schützen, um nicht aufzufallen, um Betrafungen, Abwertungen, Gewalt etc. zu entgehen und welche Auswirkungen dies auf die Partnerschaft haben kann …

ERSTARRUNG

Am Tag/Abend davor nehme ich wahr, dass dieses in meinem inneren Kind erstarrt sein, mich hinter eine dicke undurchdringliche Mauer katapultiert und ich weder meine Liebe / Selbstliebe und schon gar nicht die Liebe meines Gegenübers spüren kann. Ich weiß, dass es dann auch nichts löst, wenn mein Partner versucht mich aus diesem Zustand, mit Liebesgeflüster raus zu holen – die Aktivierung des Urweibes muss in mir, durch mich selbst geschehen. Als mir dies bewusst wurde, konnte ich mir eingestehen, dass ich in dem Moment wo ich mich von den Emotionen des inneren Kindes vollkommen vereinnahmen lasse, beginne am Du zu ziehen und zerren, was einige alte Programme in meinem Gegenüber einschaltet und schon sind wir erst einmal Teil eines Schattentanzes.
 

GELIEBTE/R LEHRER*IN SCHÜLER*IN

Ich habe das Glück, einem von meiner Sippe begegnet zu sein. Klar reagieren auch wir beide emotional, wenn wir uns gegenweitig triggern. Wir sind wie ein perfekt funktionierendes schweizer Uhrwerk, unsere Zahnräder greifen zuverlässig ineinander, sowohl in den Sonnen- wie auch in den Schattengeschenken die uns gerade in die Hände gelegt werden.
 
Der Impuls zu fliehen, die Partnerschaft zu lassen, wacht in uns beiden, mit verschiedenen Glaubenssätzen gepflasterten erinnerungen, erlebtem und selbstverurteilenden Aspekten in uns auf und die erste Austauschrunde ist jeweils ziemlich emotional und, so wurde mir plötzlich bewusst, im Verteidigungsmodus. Im Modus, gesehen, gehört, verstanden zu werden. „Erst verstehen und dann verstanden werden …“, dieser Satz aus einem Buch von Chuck Spezanno oder evtl. auch aus der GFK (Gewaltfreienkommunikation) ploppt in mir auf während wir versuchen, so wahrhaftig wie nur gerade irgendwie möglich, unter dem Nussbaum, miteinander zu reden und uns erst einmal tiefer und tiefer mit dem Verteitungs- / Erklärungsmodus vertricken …
 
„Erst verstehen und dann verstanden werden …“, dieser Einfall, dieses mich an diesen Satz erinnern, verändert meine Haltung und damit meine Ausstrahlung. Ich spüre, ich will ihn und seine Prozess, seine Ängste, Widerstände, seinen Fluchtimpuls liebend mitfühlen und dies schafft augenblicklich eine Verbindungsfaden. Er schaut mir in diesem Moment in die Augen und sagt mir später, dass er in meinen Augen in diesem Moment meine Seele sah und für sich wieder in sich Halt fand … wow …
 
Dieser kleine Satz verändert unsere ganze Kommunikation miteinander, sei kommt in den lösungen Fluss. Was nicht bedeutet, dass wir eine Lösunge wie wir damit umgehen sollen/wollen, aufploppt sondern das Annehmen dessen was sich gerade in jedem von uns und im Gegenübere gerade geschieht. Etwas fällt von mir ab. Diese Härte mit der ich mich zu erklären und zu verteidigen, zu rechtfertigen zu versuche, dieses „ich will, dass du mich verstehst“ löst sich auf. Mein SEIN wird frei von den eigenen alten Programmen und ich kann zuhören, mitfühlen und verstehen was gerade für ein Film in meinem Gegenüber abläuft und wieder einmal erkennen, keiner ist Schuld. Im Gegenteil, wir sind gerade füreinander Engel des Erwachens, des Aussteigen aus der Vergangenheit, des Einsteigens ins JETZT.
Danke, mein Geliebter, Lehrer, Schüler, dass du dich immer wieder dafür entscheidest, den Weg Schritt für Schritt, zusammen weiter zu gehen. ❤
 

ER GEHT ICH BLEIB

Zufrieden und entspannt schlendere auch ich kurze Zeit später in Bett und in mein Traumland. Fliege zu Besuch „auf meinem Ursprungsplanten“ 😉 wo ich repariert und neu mit der Energie der Selbstliebe aufgetankt werde.
 

ICH LIEBE DAS EINSSEIN

Ja, ich liebe das Einssein mit ihm. Ich liebe das Erleben des EInssein welches uns geschenkt ist aber ich, das erwachsene, wilde, freie Urweib liebt jedoch genau so, ihre Freiheit, Unabhängigkeit, ihre Zeiten mit sich allein …
 

JETZT

Ich stehe heute um 5 Uhr auf um den vorläufig letzten Morgen meines Jobs zu erfüllen. Es ist ruhig und so verschafft es mir Zeit und Muse, in mich hinein zu spüren, wie ich mich gerade fühle, was das Neue ist, was sich in den letzten Tagen, in unseren Gesprächen wieder erwacht. Juhuuu 🙂
Die Verbundenheit mit ihm, ist anders. Fühlt sich schwächer an. Fühlt sich so an, als würde ich sie zum Leben/Überleben nicht brauchen … und JA, genau so ist es. Ich brauche Konne nicht um mich stark, frei, unabhängig, um mich als tolle, leicht durchgeknallte 😉, starke und mutige Frau zu fühlen, zu sein … Jedoch JA, sein SEIN unterstützt mich in diesem Tanz mit meinem größten und tiefsten Schatten, der mich selbst einsperrt, der mir selbst die Flügel stutzt, der in mir das Gefühl von Hilflosigkeit, Überforderung, Erstarrung und Flucht vor mir selbst, auslöst …

KEINE AHNUNG

Keine Ahnung wie ich nun bin. Sei Achtsam mit dir selbst, dieser Satz ist gerade als Herausforderung zu lernen und zu integrieren bei mir dran. Geh deinen eigenen Weg, sag ja und nein, geh nur das ein, was sich auch wirklich für dich stimmig, fließend, erfüllend, nährend und FREI anfühlt …
… und nun bin ich neugierig und gespannt, was aus diesem neuen Bewusstsein, welches im Kopf schon lange bewusst ist und nun letzte Nacht nochmals in Geist und Seele spürbar wurde, so mit sich bringt …
 
Hach, das Leben ist ein hochspannendes und WUNDERvolles Erleben. 🙂
 
Michèle, Geschichtenerzählerin
 
Bild 1, Pixabay. Danke, berührt meine Seele, ich sehe mich … ❤
Bild 2 aus 2009 – wow, ich sehe meine Essenz wieder … ❤
 

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